Aktuelle Projekte
ArPaK
KI-gestützte Lernmodule zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation (ArPaK)
Die Arzt-Patienten-Kommunikation spielt eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung. Verständliche patientenzentrierte Kommunikation wird unmittelbar mit der Patientenzufriedenheit und dem Behandlungserfolg verknüpft. Forschungen belegen den positiven Einfluss einer empathischen, patientenzentrierten Kommunikation auf die Krankheitsbewältigung, die Therapietreue und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patient:innen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass sich viele Patient:innen von ihren Ärzt:innen unzureichend informiert und verstanden fühlen.
Mit dem Ziel, die kommunikativen Fähigkeiten von Medizinstudierenden unter Einsatz innovativer Technologien zu verbessern, startete im April 2024 an der UMR das Vorhaben ArPaK. Im Projekt werden KI-gestützte Lernmodule entwickelt, die in ein interaktives Lernmanagementsystem (z. B. Moodle) integriert sind. Die Module sollen die Studierenden in der empathischen und professionellen Gesprächsführung schulen und sie somit umfassend auf Praktika und den Berufseinstieg vorbereiten.
Durch den Einsatz von generativen KI-Anwendungen wie Chatbots (z. B. ChatGPT) werden den Lernenden individuelles Feedback, Erklärungen und Zusatzinformationen in Echtzeit übermittelt und der Lernfortschritt im Kompetenzerwerb bewertet. Chatbots fungieren somit als virtuelle Tutoren, die den technologisch gestützten Lernprozess personalisieren.
Die Wirksamkeit und notwendige Anpassungen zur Verbesserung werden in einer abschließenden Evaluation ermittelt.
Laufzeit: 01.04.2024 – 31.03.2026
Finanzierung: Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Homepage: https://www.med.uni-rostock.de/arpak
COVICare - M-V
Koordiniertes Long-COVID-Versorgungssystem für integrierte Versorgung und Kapazitätserweiterung in Mecklenburg-Vorpommern
Noch immer leiden zahlreiche Patient:innen an diversen gesundheitlichen Problemen, nachdem sie eine SARS-Cov-2 Primärinfektion überstanden hatten. Zu den häufigsten Langzeitsymptomen zählen anhaltende Müdigkeit, Dyspnoe, aber auch kardiovaskuläre und neurologische Beschwerden. Die Symptome können nach der anfänglichen Genesung von einer akuten SARS-Cov-2 Infektion fortbestehen, neu auftreten oder schwanken. Das Post-COVID-Syndrom ist damit eine komplexe Erkrankung mit langanhaltenden, heterogenen Symptomen. Gerade für Erwerbstätige kann dies eine große Herausforderung sein, die die (vollständige) Rückkehr an den Arbeitsplatz deutlich erschwert.
Im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie untersuchen wir, inwieweit eine interprofessionelle, patientenzentrierte Telekonsultation, die vom Hausarzt / von der Hausärztin initiiert und begleitet wird, dazu beiträgt, die Symptome von Patient:innen mit Long-COVID und anderen postviralen Symptomkomplexen zu reduzieren. Im Zentrum dieser Intervention steht der interprofessionelle Austausch zwischen Hausärzt:innen und Long-COVID-Spezialist/-innen an der Universitätsmedizin Rostock (Long-COVID-Board) und der direkte Einbezug von Patient:innen per Telekonsultation. Dieser Ansatz ermöglicht es den Patient:innen einerseits, eine wohnortnahe Versorgung in vertrauten Strukturen zu erhalten. Andererseits bereichert die spezifische Erfahrung und Expertise der Spezialist/-innen in der Behandlung von Long-COVID und anderen postviralen Beschwerden die Diagnose und Behandlung der eingeschlossenen Patient:innen. Ziel ist eine fokussierte und effiziente evidenzbasierte Differentialdiagnostik und je nach (partizipativem) Entscheidungsprozess die Anwendung ausgearbeiteter Therapieansätze. Durch die Durchführung der Telekonsultationen kann das zuvor im Rahmen des Projektes durch Weiterbildungen vermittelte Wissen seitens der Hausärzt:innen kontinuierlich gefestigt werden. Gleichzeitig werden die Patient:innen aktiv in den Entscheidungsprozess und die anschließende Abwägung weiterer diagnostischer und therapeutischer Schritte einbezogen.
Laufzeit: 01.11.2024 – 31.12.2028
Finanzierung: Bundesministerium für Gesundheit
Projektpartner:innen
Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Universitätsmedizin Rostock
Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Rostock
Klinische Immunologie, Universitätsmedizin Rostock
Abteilung für Nephrologie und Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Universitätsmedizin Rostock
Hausärztliche Berufszufriedenheit in 2024
Studie zur hausärztlichen Berufszufriedenheit in MV
Eine niedrige Berufszufriedenheit als Folge erlebten berufsbedingten Stresses wird sowohl mit erhöhten Gesundheitsrisiken für die betroffenen Ärztinnen und Ärzte als auch mit einer verringerten Qualität medizinischer Versorgung assoziiert. In einer internationalen Studie aus dem Jahr 2019 belegte Deutschland den letzten Platz beim Ranking der Daten zur hausärztlichen Berufszufriedenheit.
Mecklenburg-Vorpommern wies im Jahr 2019 mit einem Durchschnittsalter von 47,2 Jahren nicht nur die drittälteste Bevölkerung unter allen Bundesländern auf, das Bundesland altert innerhalb Deutschlands auch am schnellsten. Für die Gesundheitsversorgung der alternden Bevölkerung ergeben sich in Anbetracht des zunehmenden Anteils von multimorbiden, chronisch kranken Patientinnen und Patienten enorme Herausforderungen. Diese spitzen sich unter den Bedingungen eines evidenten medizinischen Fachkräftemangels weiter zu. Zeitgleich werden Maßnahmen der digitalen Transformation wie der Ausbau der Telematikinfrastruktur unter dem Effizienz‑ und Kostendruck der Gesundheitsversorgung vorangetrieben. Hausärztinnen und Hausärzte sollen neue Anforderungen der Dokumentation und des Transfers medizinischer Daten etablieren und müssen dafür ihre Praxisstrukturen eigenverantwortlich anpassen.
Ziel des Forschungsprojektes ist die Bestimmung der hausärztlichen Berufszufriedenheit und deren Einflussfaktoren in MV im Jahr 2024. Die erhobenen Daten sollen mit denen der Fragebogenerhebung zur hausärztlichen Berufszufriedenheit in MV aus dem Jahr 2011 verglichen werden (siehe Publikation aus 2015). Die Erkenntnisse sollen eine Datengrundlage für (berufs‑)politische Maßnahmen im Rahmen der Sicherung und qualitativen Entwicklung der hausärztlichen Versorgung sowie der allgemeinmedizinischen Nachwuchsgewinnung im Bundesland bilden.
Laufzeit: 01.03.2024 - 31.03.2025
Ansprechpartner:innen
InATheGer
Intensivierte Interprofessionelle Ambulante Therapie Geriatrischer Patient:innen
Im höheren Lebensalter treten häufig mehrere Krankheiten gleichzeitig auf, und die Häufigkeit von gesundheitlichen Einschränkungen und Gebrechlichkeit nimmt zu. Bereits in der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen gelten gut 20 Prozent der Frauen und über zehn Prozent der Männer als körperlich gebrechlich. In Deutschland fehlen derzeit strukturierte, ambulante, wohnortnahe Behandlungskonzepte für diese Altersgruppe. Besonders in ländlichen Gegenden sind solche Konzepte aufgrund der langen Fahrwege dringend erforderlich.
Das Projektteam von InATheGer hat sich zum Ziel gesetzt, die ambulante Versorgung älterer Patient:innen durch ein standardisiertes interprofessionelles Behandlungsangebot zu verbessern, insbesondere die Mobilität und Selbstständigkeit der Betroffenen zu erhalten oder zu verbessern, ihre Lebensqualität zu steigern und die Notwendigkeit stationärer Einweisungen zu reduzieren. Das Behandlungskonzept umfasst die Bündelung und koordinierte Erbringung ambulanter, wohnortnaher Behandlungs- und Beratungsangebote nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe in einem hausärztlich geleiteten Behandlungszentrum. Damit soll der Zugang auch für mobilitätseingeschränkte Patient:innen ermöglicht und Hausärzt:innen bei der Versorgung unterstützt werden.
Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt rund 3,1 Millionen Euro gefördert und federführend von der Charité geleitet. Unser Institut übernimmt in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der LiKe Healthcare Research GmbH ein Teil der Evaluation.
Laufzeit: 01.07.2024 – 30.06.2027
Finanzierung: im Rahmen des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesauschuss
Ansprechpartnerin
Projektpartner:innen
Charité – Universitätsmedizin Berlin (Konsortialführung)
Gesundheits- und Begegnungszentrum Neubukow GbR
HaffNet Management GmbH
LiKe Healthcare Research GmbH
Robert Koch-Institut
Techniker Krankenkasse
Tessinum Therapiezentrum für Geriatrie und Schlaganfall GmbH
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf