Aktuelle Projekte
InDePendent
InDePendent – Interprofessionelle Demenzversorgung: Aufgabenneuverteilung zwischen Hausärzten und speziell qualifizierten Pflegefachkräften in der hausärztlichen Versorgung von Menschen mit Demenz
InDePendent ist eine multizentrische, clusterrandomisierte kontrollierte Studie im hausärztlichen Setting, die auf den Vorarbeiten der Studien DelpHie-MV und AHeaD zum Thema der interprofessionellen Demenzversorgung beruhen.
Trotz der fast 1,6 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, erhält nur eine Minderheit eine bedarfsgerechte und leitlinienkonforme Versorgung. Dabei wird die Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit zum Großteil durch pflegende Angehörige – häufig ohne professionelle Unterstützung – geleistet. Hierbei werden die medizinischen, pflegerischen und sozialen Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen und daraus sich entwickelnde psychische und somatische Erkrankungen häufig übersehen. Dies beeinträchtigt wiederum die qualitativ hochwertige Versorgung und Pflegetätigkeit der an Demenz erkrankten Personen oder macht diese gar unmöglich.
Ziel des InDePendent Modellprojektes ist es daher, die Lebens- und Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und ihrer pflegenden Angehörigen in der Häuslichkeit durch eine Aufgabenneuverteilung zwischen speziell qualifizierten Pflegefachpersonen und Hausärzten zu verbessern. Hierbei werden Pflegefachpersonen für ein sektoren- und professionsübergreifendes Dementia Care Mangement ausgebildet. Das Ziel ist es, die bisher typischerweise von Ärzten ausgeführten Tätigkeiten (z.B. Erkennung der Notwendigkeit und Verschreibung von Heil- und Hilfsmitteln) auf die speziell qualifizierten Pflegefachpersonen zu übertragen. Im Fokus der Qualifizierung der Pflegefachpersonen steht dabei eine Kombination aus Präsenzphasen und e-Learning Modulen. Die Aufgabe des Instituts für Allgemeinmedizin besteht in der Entwicklung der e-Learning Module und der Vermittlung der kommunikativen Inhalte.
Laufzeit: 01.04.2020 bis 30.09.2023
Gefördert: Im Rahmen des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss
Ansprechpartnerinnen
Projektpartner
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen DZNE e.V., DZNE Greifswald, Translationale Versorgungsforschung
Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health Universitätsmedizin Greifswald
AOK Nordost - Die Gesundheitskasse
Demenznetz Uckermark e.V.
GNEF Gesundheitsnetz Frankfurt am Main eG
Ärztenetz HaffNet und HaffNet Management GmbH
Techniker Krankenkasse Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
PCS-Care

Pilotstudie „Interprofessionelles Telekonsil für Patientinnen und Patienten mit Post-COVID-Syndrom in Mecklenburg-Vorpommern (PCS-Care)“
Allein Ende 2021 litten in Deutschland über eine halbe Million Menschen an diversen gesundheitlichen Problemen, nachdem sie eine SARS-Cov-2 Primärinfektion überstanden hatten. Zu den häufigsten Langzeitsymptomen zählen anhaltende Müdigkeit, Dyspnoe, aber auch kardiovaskuläre und neurologische Beschwerden. Die Symptome können nach der anfänglichen Genesung von einer akuten SARS-Cov-2 Infektion fortbestehen, neu auftreten oder schwanken. Das Post-COVID-Syndrom (PCS) ist damit eine komplexe Erkrankung mit langanhaltenden, heterogenen Symptomen. Gerade für Erwerbstätige kann PCS eine große Herausforderung sein, die die (vollständige) Rückkehr an den Arbeitsplatz deutlich erschwert.
Für Deutschland bietet die interdisziplinäre S1-Leitlinie Post-COVID/ Long-COVID der AWMF eine erste Orientierung zu diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Darüber hinaus sind für eine umfassende Behandlung betroffener Patientinnen und Patienten interprofessionelle Strukturen und Vernetzungen notwendig, wie sie in Deutschland bisher kaum existieren. Auf Mecklenburg-Vorpommern, das durch ländliche und zum Teil strukturschwache Regionen gekennzeichnet ist, trifft dies in besonderem Maße zu. So erleben Patientinnen und Patienten Versorgungsengpässe in Diagnosestellung, Weiterbehandlung und ambulanter Nachbetreuung nach Reha-Aufenthalten.
Dieses Pilotprojekt zielt darauf ab, zu überprüfen, inwiefern ein interprofessionelles Tele-Konsil zwischen Haus- und Reha-Ärztinnen und -Ärzten im Beisein der Patientin/ des Patienten umsetzbar ist und für Betroffene zu einer Verbesserung der Versorgung führt. Im Mittelpunkt der Diagnostik- und Therapieentscheidung steht die gemeinsame Entscheidungsfindung von Haus- und Reha-Ärztinnen und -Ärzten sowie Patientinnen und Patienten.
Laufzeit: 01.12.2022 – 31.11.2023
Ansprechpartnerin: PD Dr. Christin Löffler
Finanzierung: Eigenmittel des Instituts für Allgemeinmedizin
Ansprechpartnerinnen
Projektpartner
Institut LongCovid, Rostock
MEYTEC GmbH Medizinsysteme
MHH Information Technology, Medizinische Hochschule Hannover
PRUDENCE


Platform randomised controlled trial of point of care diagnostics for enhancing the quality of antibiotic prescribing for community acquired acute respiratory tract infection in ambulatory care in Europe (PRUDENCE)
Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen ist weltweit eines der drängendsten Probleme der Gesundheitsversorgung. Inadäquate und klinisch nicht gerechtfertigte Unterschiede in der Behandlung tragen wesentlich dazu bei. Point-of-Care-Tests, die sich in klinischen Studien als kosteneffizient erwiesen haben, könnten dazu beitragen die Patientenversorgung zu verbessern. Dies gilt insbesondere für ambulant erworbene akute Atemwegsinfektionen (CA-ARTI), die häufigsten akuten Gründe für die Inanspruchnahme der ambulanten Versorgung und für den Einsatz von Antibiotika.
Ziel der PRUDENCE-Studie ist es festzustellen, ob die Verfügbarkeit eines Schnelltestergebnisses (CA-ARTI-Dx), wenn ein Arzt die Verschreibung eines Antibiotikums in Erwägung zieht oder plant, zu angemesseneren Verschreibungsentscheidungen führt - ohne dabei den Patienten zu schaden.
Bei PRUDENCE handelt es sich um eine prospektive, individuell randomisierte, klinische Plattformstudie in der ambulanten Versorgung mit einer eingebetteten Prozessevaluation. Die Studie prüft im Rahmen einer Interventionsstudie den Einsatz klinischer Algorithmen, die einen CA-ARTI-Dx enthalten, im Vergleich zur üblichen Versorgung ohne CA-ARTI-Dx. Darüber hinaus wird eine Mixed-Methods-Prozessevaluation durchgeführt. Diese soll Aufschluss darüber geben, wie Point-of-Care-Tests von Ärzten und Patienten genutzt und beurteilt werden, um Empfehlungen für die Umsetzung in Zukunft zu geben.
Die PRUDENCE-Studie wird von der Universität Oxford, dem University Medical Centre Utrecht, Abbott und BD geleitet und bezieht bis zu 10 Primärversorgungsnetze in Europa ein. Sie ist als flexible Plattformstudie konzipiert.
Homepage: https://www.value-dx.eu/
Projektkoordination: "Department of Primary Care Health Sciences, University of Oxford"
Förderung: Dieses Projekt wurde von der Innovative Medicines Initiative 2 Joint Undertaking unter der Vereinbarung 820755 finanziert. Dieses gemeinsame Vorhaben erhält Unterstützung vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union und EFPIA sowie von bioMérieux SA, Janssen Pharmaceutica NV, Accelerate Diagnostics S.L., Abbott, Bio-Rad Laboratories, BD Switzerland Sàrl und The Wellcome Trust Limited.

Projektkoordination
Department of Primary Care Health Sciences, University of Oxford